Vor mehreren Monaten hat Meikes Bruder David in der Schule ein Mädchen getötet und weitere Mitschüler schwer verletzt, bevor er sich selbst erschoss.
Meike hat sich entschlossen, weiter in diese Schule zu gehen, sie wollte nicht als feige gelten.
"Nach dem Amok" ist ein Roman, der sich einem ausgsprochen ernsten, bewegenden Thema widmet. Zu Beginn war ich skeptisch, konnte mir nicht vorstellen, dass dieses Thema in einem Jugendbuch glaubhaft behandelt werden kann.
Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt.
Myriam Keil beschreibt sehr einfühlsam das Leben der Menschen nach einem Amok, den Umgang der Schüler untereinander, das Leben in der überlebenden Familie, die Konflikte und Gefühle der "Amokschwester". Wut, Schuld, ein schlechtes Gewissen, Ohnmacht, all das fühlt Meike und da ist trotzdem die Liebe zu ihrem Bruder.
Die Autorin hat eine sehr gute Charakterstudie gezeichnet, wir fühlen in jeder Sekunde mit der Protagonistin.
"Nach dem Amok" ist ein gutes Buch, nicht zu vergleichen mit den nichtssagenden Girlieromanen, die zur Zeit so in sind. Dieses Buch hinterlässt den Leser nachdenklich.
Einen Punkt habe ich abgezogen, da mir wenige Episoden zu konstruiert erschienen.